13. August 2024

Ortsverband Uelzen

VNSB-Ortsverband Uelzen stiftet Gedenktafel

13.08.2024, Justizvollzugsanstalt Uelzen ist beflaggt – auf Halbmast.

Ein Blick in den Beflaggungskalender und die Regelmäßigen Beflaggungstage sieht für den heutigen Tag eigentlich nichts vor. Dort ist zu lesen: „In Niedersachsen ist eine tägliche landesweite Beflaggung sämtlicher Dienstgebäude des Landes nicht vorgesehen. Die Dienstgebäude werden nur an besonderen Tagen beflaggt. Diese Tage stellen aus der geschichtlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen bedeutsame Ereignisse dar. Mit der Beflaggung wird die besondere Bedeutung der damit verbundenen Ereignisse zum Ausdruck gebracht und im Bewusstsein der Bevölkerung wachgehalten.“

Heute ist ein besonderer Tag für die JVA Uelzen, leider kein schöner:

Vor 25 Jahren, am 13.08.1999, einem Freitag betritt der damalige stellvertretende Anstaltsleiter der JVA Uelzen Eckhardt Bunte (41) die Küche um wie üblich eine Kostprobe zu nehmen. Gegen 11:40 Uhr greift ein Häftling zum Messer, betritt wortlos das Büro der Küchenleitung und sticht über 10-mal zu und tötet ihn sofort. Auf drei weitere Kollegen/innen sticht der Täter ein, sie werden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Er richtet sich schließlich selbst, indem er sich die Tatwaffe in die Brust rammt.

10 Tage später, am 23.08.1999 während der Beerdigungszeremonie für den getöteten stellv. Anstaltsleiter erreicht die Bediensteten der JVA Uelzen eine weitere Hiobsbotschaft. Im Krankenhaus erliegt der Küchenleiter Kurt Jendrischeck (41) seinen schwersten Verletzungen.

Zum heutigen 25. Jahrestag dieser schrecklichen Ereignisse wurde auf Anregen des Personalrates eine Gedenkstunde am Mahnmal in der JVA Uelzen, welches an diese schwerste Stunde der JVA erinnert, abgehalten. Ein Moment der Stille, der denen gewidmet war, die an dem Tag ihr Leben in der JVA Uelzen verloren haben; aber auch für die, die verletzt wurden und ihren Dienst nie wieder antreten konnten (Wilfried Lilje, Barbara Gebert); für die, die Unvorstellbares sehen- und verarbeiten mussten. Das Kollegium der JVA und die eingeladenen Pensionäre kamen zusammen, um der Opfer des Attentates vor 25 Jahren zu gedenken. Eine bewegende Zeremonie, mit gefühlvollen Worten durch den Personalratsvorsitzenden und die Kirchenvertreter der JVA, die mit der Entzündung von zwei Kerzen durch die aktuelle stellv. Anstaltsleitung und einem der pensionierten Kollegen endete.

Im Anschluss ergriff der PRV und VNSB-Ortsverbandsvorsitzende noch einmal das Wort: So wurde mit Betroffenen über das Vorhaben gesprochen um einem möglichen Vorbehalt vorzubeugen. Der Bezug zum VNSB besteht allein darin, dass eines der Opfer Verbandsmitglied und sogar Schriftführer im VNSB-Ortsverband Uelzen war. – Der eingeweihten Anstaltsleitung und dem sichtlich bewegten Kollegium der JVA Uelzen wurde der Entwurf einer metallenen Gedenktafel – gestiftet durch den VNSB-Ortsverband Uelzen – übergeben, die künftig zusätzlich zum Mahnmal den verstorbenen Kollegen wider dem Vergessen ein Gesicht geben wird.

Die Geschehnisse des 13.08.1999 werden in der JVA Uelzen nicht in Vergessenheit geraten. Mögen sich derartige Ereignisse niemals wiederholen. Passt stets auf euch auf.

 

Aus der JVA Uelzen, für den VNSB-Ortsverband Uelzen

Ralf Schlütemann - Vorsitzender