17. Juli 2023

Landesvorstand

Begeistert von Organisation! CDU-Landtagsabgeordneter Hüttemeyer hospitiert drei Tage in der JVA Bremervörde

  • MDL Hüttemeyer hospitiert in der JVA Bremervörde
    Foto: bz
    Der CDU-Landtagsabgeordnete André Hüttemeyer aus Vechta hat in seiner Funktion als justizvollzugspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion vor Kurzem drei Tage in der JVA Bremervörde hospitiert. Federführend organisiert wurde die Hospitation von Oliver Mageney. Foto: bz

Bremervörde. Als Justizvollzugs- politischer Sprecher der CDU- Landtagsfraktion Niedersachsen hat André Hüttemeyer aus dem Landkreis Vechta drei Tage in der JVA Bremervörde hospitiert.

Drei Tage am Stück: einmal von 9 bis 16.15 Uhr und zwei Mal von 5.45 bis 15.15 Uhr. Die Vielfalt der Stationen in Hüttemeyers dreitägiger Hospitation ist angelehnt an die unterschiedlichen Tätigkeiten im niedersächsischen Justizvollzug. Federführend organisiert wurde die Hospitation von Oliver Mageney, Landesvorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Strafjus- tizbediensteter (VNSB) und Bediensteter in der JVA Bremer- vörde.

Die Hospitation begann mit einem Gespräch mit der Anstaltsleitung, Dr. Arne Wieben, über die Vorzüge, aber auch Herausforderungen einer teilprivatisierten JVA. Anschließend folgte eine kurze Anstaltsbesichtigung, ehe es, nach einem gemeinsamen Mittagessen, zur Tourendienstleitung und in der Sicherheitszentrale weiterging. Nach dem ersten Tag zog Hüttemeyer schon ein Kurzfazit: „Ich habe selten eine so saubere und auch in Schuss gehaltene JVA gesehen. Auch das Mind-Set in dieser Anstalt ist beeindruckend.“

Am zweiten Tag konnte Hüttemeyer zunächst dem Stationsdienst über die Schultern schaen. Dabei stand der Arbeitsalltag des allgemeinen Vollzugsdienstes (AVD) im Vordergrund. Wichtige Tätigkeiten sind der Aufschluss, die Haftraumkontrolle, die Begleitung der Gefangenen zur Freistunde oder zu anderen Tätigkeiten (Schule, Arbeit). Außerdem konnte Hüttemeyer für eine gewisse Zeit der Sprechstunde des sozialen Dienstes beiwohnen.

Am Nachmittag ging es weiter in die Betriebe der JVA. Die sinnstiftende Beschäftigung der Gefangenen ist ein wichtiger Be- standteil erfolgreicher Resozialisierung und trägt häufig auch zu einer gewissen Ruhe unter den Gefangenen bei. Die Kontrollen der Gefangenen nach der Arbeit sei dabei von besonderer Bedeutung, denn der Arbeitsplatz biete trotz dauerhafter Beobachtung Möglichkeiten für den Austausch von Drogen oder anderen unerlaubten Gegenständen, heißt es weiter.

Am letzten Tag konnte der Abgeordnete an einer Haftraumrevision teilnehmen. Bei der unangekündigten und ausführlichen Haftraumkontrolle wurde auch ein Drogenspürhund eingesetzt. „Ich konnte mir bis dato nicht vorstellen, wo und wie man beispielsweise Handys oder auch Drogen verstecken kann“, erklärt Hüttemeyet. Er staunte, „wie erfinderisch“ Gefangene sein könnten.

Hüttemeyers Fazit: „Die drei Tage Hospitation haben mir für meine Arbeit im Unterausschuss Justizvollzug und Straffälligenhilfe sehr viel gebracht. Mein Verständnis von der Arbeit der Bediensteten unter ständigem Personalmangel aber auch mit einer immer schwieriger werdenden Gefangenenmischung hat sich massiv erhöht. Außerdem habe ich feststellen können, dass das Modell einer teilprivatisierten JVA in Bremervörde sehr gut funktioniert. So haben die Bremervörder beispielsweise keine Probleme einen Anstaltsarzt zu bekommen, denn die Gesundheitsversorgung ist privatisiert und läuft. Dies wäre aus meiner Sicht ein Modell für alle Anstalten in Niedersachsen.“

Eine weitere Erkenntnis, zu der Hüttemeyer gelangte: „Der Personalmangel ist gravierend. Lange mögliche Besuchszeiträume, Krankenhausbewachungen oder auch Ausführungen binden viel Personal. Diese Punkte gehören optimiert und könnten sofort zu einer Linderung der angespannten Personalsituation führen.“

Es sei wichtig, dass „wir als Gesellschaft die Arbeit der Bediensteten mehr wertschätzen. Sie leisten tagtäglich einen großen Beitrag für unsere Sicherheit, ähnlich wie die Polizei und weitere Einsatzkräfte. Diese Wertschätzung sollte sich auch im Gehaltsgefüge widerspie- geln.“

Er sei „begeistert von der guten Organisation in dieser JVA, der Sauberkeit, dem Teamspirit aber auch dem Mind-Set der An- staltsleitung, der Bediensteten und des privaten Trägers“. Trotz der Herausforderungen stehe die Anstalt in Bremervörde sehr gut da. Darauf könnten alle Beteiligten stolz sein.

Anstaltsleiter Arne Wieben gab den Dank zurück. „Eine Hospitation in diesem Umfang und in der Länge hat noch kein Abgeordneter absolviert. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben“. (bz)